Die Surrealisten - ein boys club?
- diekultussen
- 30. Apr. 2024
- 1 Min. Lesezeit

Findet eine Frau! Auf dieser Zeichnung tummeln sich lauter Surrealisten. Diese gelten nicht ganz zu Unrecht als boys club, wobei Künstlerinnen wie etwa Meret Oppenheim während geraumer Zeit zu Musen degradiert wurden. "Respekt" verschaffte sie sich mit ihrer berühmten Pelztasse. So meinte ihr einsitiger Gefährte Max Ernst den grossen Erfolg kommentierend: "Das Meretlein sie hat uns alle überholt." Die Ausstellung "Surréalisme. Le Grand Jeu" im MCBA in Lausanne (Platforme 10) lässt die Frauen zum Glück mitzocken.

Denn es gab sie durchaus und sie standen beim Experimentieren mit Träumen, der Psychoanalyse und der écriture automatique ihren männlichen Kollegen in nichts nach. (Natürlich nicht- Frauen träumen besser, nämlich häufiger farbig als Männer). Von Leonor Fini (1907-1996) zum Beispiel gibt es in Lausanne L'argonaute von 1936 zu entdecken. Es handelt sich um ein Selbstporträt, bei dem sich die Künstlerin aus der griechischen Mythologie bediente und sich selbst als Argonautin darstellte. Die Argonauten begleiteten Jason auf der Jagd nach dem goldenen Flies. Fini schlüpfte daher mit diesem Porträt in die Rolle eines gemeinhin männlichen Helden. Empowerment pur!

Und hier tritt man in einen blauen Raum ein. Dorothea Tanning (1910-2012) schuf mit "My Life in the Blue Room" (1943) ein Gemälde, so mysteriös wie ein Traum. EineSchimäre balanciert in einer merkwürdigen Apparatur, in einem perspektivisch anspruchsvollen Raum.

Und diese Sphynx? Sie stammt von Jana Graverol (1905-1984), die bereits als junge Frau ein Werk voller Kreaturen schuf. L'école de la vérité (1967) zelebriert eine monstruöse Weiblichkeit, indem die Künstlerin Sinnlichkeit mit Maschinelles vereint.
Ausstellung: Bis am 25.8.2024, MCBA, Lausanne.
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