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Art Farts in Bad Ragaz

  • diekultussen
  • 22. Mai 2024
  • 2 Min. Lesezeit

Die Kultusse ist in Bad Ragaz auf der Suche nach Skulpturen an der Bad Ragartz, der 9. Triennale der Skulptur. Die Kunst ist auf Plätzen, in Strassen, Parks und entlang des Golfplatzes des Kurortes zu finden. Kurz vorweg: Die beste Kunst ist nicht Teil dieses Parcours, sondern steht permanent hier. Wie die Skulptur des Künstlers Thomas J. Price. Der in London aufgewachsene Künstler macht aus gewöhnlichen Menschen Ikonen, indem er ihnen die Grösse verleiht, die sonst nur Diktatoren in Form von Monumenten erhalten. "What if, instead of celebrating excellence, we acknowledge the ordinary?" lautet sein Statement dazu.


Fast vier Meter hoch ist "All in" von 2021. Ein Mann in alltäglicher Kluft, gekleidet mit Hoody und Sporthosen wird zum Monument.



Die Badragartz verspricht zwar internationale Gegenwartskunst zelebriert aber einen volkstümlichen bis verstaubten Skulpturenbegriff. Da gibt es blaue Katzen (Sonja Knapp), violette Hühner und weisse Elefanten, bei denen ein Schild darauf verweist, dass man die Figuren berühren darf, was Erwachsene wie Kinder begeistert machen. Nur das Klettern solle man sein lassen. Man wähnt sich auf einem Spielplatz. Nebst solchem Kitsch, der nicht kitschig genug ist, um wieder interessant zu sein, gibt es viele Skulpturen, die wenig überraschen: Geometrisches auf Sockeln, verkohltes Holz zur Installation arrangiert, Stahl und Rostiges. (Gähn) Gegenwart sieht anders aus.


Positiv aufgefallen: Die Skulpturen von MIcha Aregger integrieren sich wunderbar in die Landschaft. Seine Skulpturen kommen selbst wie Naturerzeugnisse daher.



Mit Schang Hutter (1934-2021 ) ist ein wichtiger Schweizer Bildhauer mit von der Partie. Seine Skulpturen handeln von der Verletzlichkeit des Menschen.


Und mit "my heart" (2024) von Daniel Drabek wird die Kultusse schliesslich doch noch positiv überrascht. Der 1998 geborene Künstler, der in Zürich lebt, hat mit diesem gemartertem Herz in Comic - Ästhetik, nicht etwa seinen eigenen Liebeskummer verarbeitet. Vielmehr versetzt der Künstler sich in fiktive Protagonisten und nimmt deren romantisch verzerrte Perspektive ein. Aua.


Das kennen wir doch schon von der letztjährigen Biennale in Venedig! Ein Blick iüber den Gartenhag des Kurhotels Grand Resort Bad Ragaz lässt uns die Skulptur "Brick House" von Simone Leigh entdecken. Die 1967 geborene US-Amerikanerin wurde bei der Biennale in Venedig von 2022 als beste Künstlerin mit dem goldenen Löwen ausgezeichnet. Wie gesagt: Dir besten Skulpturen findet man in Bad Ragaz nicht an der Badragartz, sondern abseits davon. Einen schönen Spaziergang offeriert der Parcours allemal. Begegnungen mit blond melierten Golfer:innen garantiert. Und die beleidigten eh belegten Brötli im Café Huber haben wir aus der Vitrine befreit. Wer dann noch eine Coupe Romanoff wie in den Achzigerjahren bestellt, reist nicht nur zurück in die eigene Kindheit, sondern erhält eine Skulptur aus Erdbeeren und Schlagrahm. Wir finden: Eat Art geht immer.




 
 
 

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